
AKTUELL: Ab 17. April 2023
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Fiktives Gespräch mit José Dante Barosa, einem alten Freund des Protagonisten Aurélio Fuertes in ROCHA MONTE.
Lieber José, du bist eine Nebenfigur im neuen R…
José: Wichtig.
Äh, im neuen Roman von …
Wichtig. Ich bin eine wichtige Nebenfigur.
Oh. Na dann, also: Lieber José Dante Barosa. Du bist eine wichtige Nebenfigur im neuen Roman von ...
Vielleicht sogar die wichtigste.
... NEUEN ROMAN von Peter Höner.
Richtig.
Kannst du uns kurz erläutern, worum es in diesem Roman geht?
Da bin ich die falsche Person. Ich meine, zu Beginn, als Aurélio und ich da oben anfingen und das Hotel bewachten, da glaubte ja jeder, dass es in Kürze wieder eröffnet würde. Vielleicht schon in ein paar Monaten. Aber dann, schon nach der ersten Besichtigung, als diese Österreicher kamen, da wusste ich, dass das nichts wird. Überhaupt nichts. Ganz bestimmt nichts Schnelles. Ohne Pineda hätte ich das nie geschafft, fünf Jahre. Wir hatten ja dann immerhin unsere Schänke, ich meine unseren Laden, die Kneipe auf der Passhöhe, gleich unter dem Hotel. Das brachte schon was. Trotzdem, fünf verlorene Jahre, das ist eine Menge, ehrlich. Und die jungen Jahre zählen doppelt. Aber du hast gefragt, um was es in diesem Roman geht. Es gibt ein Sprichwort: Hoffen und Harren macht manchen zum Narren. Wir, Pineda und ich, wir haben uns gerade noch rechtzeitig abgesetzt. Im letztmöglichen Moment.
Und was würde Aurélio zur Antwort geben?
Aurélio, der sieht das natürlich vollkommen anders. Er hält es wahrscheinlich für eine Heldentat. Dass er so lange durchhielt und dieses Hotel gegen alles und jedes verteidigte. Er hat es bewacht, als würde es ihm gehören. Eine Art von Pflichtbewusstsein und Treue … Natürlich ist es gut, wenn einer zu seinem Wort steht, aber doch nicht so.
Pineda, meine Frau, also nicht, dass die beiden etwas miteinander gehabt hätten, aber sie hat irgendwann damit angefangen, Aurélio zu bewundern. Für sie ist er zu einem Vorbild geworden. Einem Heiligen! Sie behauptet, er habe zu sich gefunden. Er hat ihr den Kopf verdreht. Mit Naturbeobachtungen, seiner Demut gegenüber allem Lebendigen. Er interessierte sich für Fliegen, Schnecken und Würmer. Er glaubte beweisen zu können, Pflanzen würden seine Giesskanne erkennen. Also ehrlich, das ist doch nicht normal.
Das Setting ist eine Insel mitten im Ozean, auf deren höchstem Berg ein Hotel steht, das an 220 Tagen im Jahr umgeben ist von Nebel. Wie kommt man auf so eine Idee? Was hat den Autor Peter Höner da getrieben?
Keine Idee, das ist das Einzige, das stimmt, das Hotel hat es gegeben, die Ruine steht heute noch, wahrscheinlich auch noch in hundert Jahren. Dieser Höner ist durch den Bau gestolpert und hat sich eine Geschichte zusammengereimt. Fantasie gut
Worin liegt deiner Ansicht nach das Besondere in dieser Geschichte?
Das fängt ja alles ganz harmlos an. Zwei Männer, Aurélio und ich, glauben das grosse Los gezogen zu haben. Aber dann geht es statt aufwärts immer nur abwärts, vor allem für Aurélio. Wie dieser immer sturer, immer unbeweglicher wird, das finde ich schon stark. Nach ein paar Jahren hat ihn niemand mehr ernst genommen. Sein Pflichtbewusstsein. Er hat sich in einen Drachen verwandelt und dann hat er den Drachen in sich überwunden, irgendwie, er ist wieder in Bewegung gekommen. Manchmal, ehrlich, da habe ich das Gefühl, er war da oben glücklich.
Und was möchtest du den Leser:innen auch noch ans Herz legen?
Lesen, lesen, lesen! Sich wundern, lachen und mitfühlen. Und ganz wichtig: es geht nicht nur um Aurélio. Diese zwanzig Jahre. Auch die Geschichte mit Kuno, seinem Hund …
Vielen Dank für dieses Gespräch.